Barrenturnen: Übungen für Schule und Verein

Das Turnen am Barren ist eine Disziplin aus dem Geräteturnen und zeichnet sich durch kraftvolle und gleichzeitig elegante Übungen aus. Im Schulsport sind die Grundübungen fester Bestandteil in den Lehrplänen. Beim Vereinssport hingegen sind alle Disziplinen Teil der Abteilung Geräteturnen. Eine Spezialisierung der Turner erfolgt nach und nach. Für Männer sind Übungen am Parallelbarren vorgesehen; für Frauen am Stufenbarren.


Was ist ein Parallelbarren?
Welche Übungen gibt es beim Barrenturnen?
Welche Barrenturnen Übungen sind für den Einstieg im Schulsport empfehlenswert?
Welche Anforderungen gelten beim Auftritt am Barren?
Optimale Auswahl des Barrentyps: Welcher Barren passt zum Schulsport?

Was ist ein Parallelbarren?

BarrenDer Parallelbarren besteht aus einer stabilen Grundkonstruktion mit Barrensäulen und Barrenholmen aus Holz. Die optimale Höheneinstellung erfolgt über eine Klemmvorrichtung, die je nach Modell des Barrens unterschiedliche sein kann.

Höhenverstellung je nach Modell:

Jugendbarren = 120 – 180 cm
Wettkampfbarren / Männerbarren = 140 – 210 cm
Mehrzweckbarren = 130 – 180 cm / 130 – 230 cm


Die Barrenholme sind je nach Einsatzzweck unterschiedlich gefertigt. Für den Trainings- und Schulbetrieb sind Schichtholzholme ausreichend. Die Krafteinwirkungen können ideal von dem speziell geleimten Holz aufgenommen werden und ermöglichen gutes Rückschwungverhalten. Bei steigenden Leistungsklassen ist der Einsatz von Barrenholmen mit Stahlkabel- oder GFK-Einlage empfehlenswert.

Welche Übungen gibt es beim Barrenturnen?

1. Grätschsitz am Barren

Um in den Grätschsitz zu gelangen werden die Beine am höchsten Punkt beim Vorschwung maximal gestreckt und gespreizt. Durch die Spreizposition kommt der Turner stabil in den Sitz – der Körper ist senkrecht ohne Neigung nach vorne oder hinten. Die Hände befinden sich an den Holmen.

2. Außenquersitz am Barren

Der Sitz erfolgt auf der rechten oder linken Seite der Holme. Dabei ist das hintere Bein gestreckt und das vordere Bein um mindestens 90 Grad angewinkelt.

3. Schwingen am Barren

Das Schwingen erfolgt im Stütz, das heißt, dass das Vor- und Zurückschwingen des Körpers mit gestreckten Armen erfolgt. Beim Vorschwung ist die Hüfte in der Endposition leicht angewinkelt; beim Rückschwung ist der Körper komplett gestreckt bzw. erlangt in der Schlussposition eine Überstreckung. Die Bewegung beim Rückschwung endet auf Schulterhöhe.

4. Schwingen zum Handstand

Auch hier erfolgt das Schwingen im Stütz: Nach dem Vorschwung, der wie beim normalen Schwingen erfolgt, wird der Körper über die Rückschwungübung in die Handstandposition weiter nach oben bewegt. Wichtig hierbei ist, dass der Turner den Handstand am Boden problemlos turnen kann.

5. Oberarmstand am Barren

Diese Übung ist sowohl aus dem Grätschsitz als auch aus dem Rückschwung zu turnen. Der Körper des Turners ist in der Schlussposition senkrecht: der Körper ist gestreckt und die Beine sind geschlossen. Die Schultern liegen auf den Barrenholmen auf, die Ellbogen sind nach außen gerichtet.

6. Rolle rückwärts am Barren

Die Rolle rückwärts wird fließend geturnt und durchläuft den Oberarmstand. Im Oberarmstand wird der Griff zum Vorschwung im Oberarmhang gelöst. Vor Erreichen des Vorschwungs greifen die Hände wieder die Holme. Die Beine werden über die Vorschwungposition weiter bis in die Senkrechte geführt. Vor Erreichen der Senkrechten werden die Arme gelöst und der Bewegungsablauf beginnt von vorne.

7. Stemme vorwärts und rückwärts

Die Stemme wird aus dem Vor- oder Rückschwung im Oberarmstand geturnt. Sobald die Beine die Höhe der Holme passiert haben, erfolgt die Stemmbewegung mit den Armen. Der Turner befindet sich anschließend in der Stützbewegung. Wichtig hierbei ist, dass die Stemmbewegung erfolgt, wenn die Schultern über den Händen sind.

8. Oberarmkippe am Barren

Die Oberarmkippe ist ein Erweiterungselement der Kippe, die meist ein Schwingen anschließend ansetzt. Aus dem Vorschwung werden die Oberarme auf den Holmen abgelegt und die Kippe eingeleitet. Bei der Kippe ist zu beachten, dass die Beine parallel zum Boden ausgerichtet sind. Der Kopf ist so nah wie möglich an den Beinen. Nach der Kipplage stoßen die Beine nach oben vorne. Gleichzeitig erfolgt eine Stemmbewegung mit den Armen.

9. Fallkippe am Barren

Die Fallkippe beginnt mit einem Pendeln im Sturzhang (unterhalb der Holme). In dieser Position befinden sich die Beine wieder parallel zum Boden und der Kopf ist so nah wie möglich an den Beinen. Beim Rückpendeln öffnet sich die Hüfte explosiv und die Beine stoßen nach vorne oben. Während der Stoßbewegung erfolgt gleichzeitig eine Stemmbewegung der Arme, sodass die Stützposition erreicht wird.

10. Wende zum Niedersprung

Die Wende ist ein Abgang, bei dem der Bauch den Holmen zugewandt ist. Aus dem Rückschwung erfolgt eine Gewichtsverlagerung zur Seite, wenn sich der Körper oberhalb der Holme befindet. Die Arme bleiben gestreckt und die Landung erfolgt seitlich neben dem Barren.

11. Kehre zum Niedersprung

Die Kehre ist ein Abgang, bei dem der Rücken den Holmen zugewandt ist. In der Vorschwungbewegung erfolgt eine Verlagerung des Gewichts zur Seite, damit der Körper über den Holm neben dem Barren zum Stand kommen kann. Auch hier bleiben die Arme während des Abgangs gestreckt.

Welche Barrenturnen Übungen sind für den Einstieg im Schulsport empfehlenswert?

Schüler am Barren in einer Handstandübung mit Lehrer zur UnterstützungFür Übungen am Barren sind Kraft, Körperspannung und Koordination wichtig. Der Einstieg ins Barrenturnen an Schulen ist meist schwierig, da Respekt vor dem Turngerät Barren zu Beginn immer vorhanden ist. Um erste Übungen zu trainieren und gute Grundlagen für Übungskombinationen zu schaffen, sollten einfache Übungen ausgewählt werden. Empfehlenswert im Bereich Geräteturnen am Barren sind Übungen, die wir nachfolgend erklären. Diese Übungen sind optimal ab der 5. Klasse.
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1. Schwingen im Stütz

Das Schwingen und die Stützposition sind Basiselemente beim Barren-Turnen. Bei einer optimalen Stützposition ist der komplette Körper gestreckt und angespannt. Wichtig ist, dass die die Arme während des Schwingens durchgestreckt bleiben, um eine gute Schwungabfolge zu erreichen.

2. Vorschwung in den Grätschsitz

Diese Übung baut auf der Basistechnik des Schwingens auf. Im Vorschwung wird die Hüfte auf Schulterhöhe gebracht. Bei der Abwärtsbewegung öffnen sich die gestreckten Beine oberhalb der Barrenholme in eine Grätschposition. Bei Berührung mit dem Barrenholm nehmen sowohl die Beine wie auch die Arme eine gestreckte Position ein. Der Rücken ist gerade und durchgestreckt.

3. Außensitz

Wenn die Schüler die Bewegungsabfolge des Vorschwungs in den Grätschsitz beherrschen, ist eine Element-Erweiterung möglich. Der Vorschwung wird ausgeführt (Hüfte auf Schulterhöhe). Bei der Abwärtsbewegung werden beide Beine über einen Barrenholm nach außen geführt, sodass der Turner in einer Sitzposition auf dem Barrenholm landet.

Die korrekte Ausführung zeichnet sich durch ein hinteres gestrecktes Bein aus. Das vordere Bein ist 90 Grad angewinkelt; der Oberkörper ist aufrecht.

4. Hohe Wende (im Rückschwung)

Die hohe Wende ist ein Abgang beim Barrenturnen. Entscheidend hierfür ist die korrekte Ausübung der Schwungbewegung. Der Turner schwingt hoch vor und zurück. In der Abwärtsbewegung nach dem Rückschwung drückt sich der Turner vom zu überquerenden Holm ab und löst die Hand vom Barrenholm. Die gestreckten Beine schwingen über den Holm; die Hand greift zur Sicherung der Landung an den überschwungenen Holm. Der Oberkörper richtet sich auf und die Landung ist abgeschlossen.

5. Hohe Kehre (im Vorschwung)

Die hohe Kehre ist ebenso ein Abgang beim Barrenturnen und von der Abfolge fast identisch zur Hohen Wende. Der Turner schwingt hoch vor und zurück. In der Abwärtsbewegung nach dem Vorschwung drückt sich der Turner wieder vom Holm ab und schwingt die gestreckten Beine über den Barrenholm. In der Bewegung löst sich die abdrückende Hand vom Barrenholm und greift diesen in der Landebewegung wieder. Der Oberkörper richtet sich auf und die Landung ist abgeschlossen.


Der Barren ist seit vielen Jahrzehnten im Geräteturnen integriert und dennoch ist speziell beim Barrenturnen im Sportunterricht immer der Respekt vor diesem Turngerät vorhanden. Im nicht-wettkampftechnischen Vereinsturnen oder im Schulsport konzentrieren sich die Übungselemente auf die Holmgasse. Das bedeutet, dass zwischen den beiden Holmen geturnt wird. Für den Wettkampf und den damit verbundenen Leistungssport sind auch Elemente möglich, die in alle Richtungen geturnt werden – ähnlich dem Turnen am Reck.

Welche Anforderungen gelten beim Auftritt am Barren?

Bei dem Auftritt oder der Kür wechselt der Athlet zwischen Schwüngen und Flugelementen. Die Kombination aus Eleganz und Beweglichkeit wird mit verschiedenen Elementen gezeigt, die fließende Übergänge verbunden werden. Abgeschlossen wird die Kür mit einer sicheren Landung. Der Handstand ist ein wichtiges Element am Barren, der jedoch nur für wenige Sekunden gestanden werden darf und sich in der Kür einbindend zeigen muss.

Die Darbietung am Barren ist ein Teilbereich für Männer im Bereich Geräteturnen. Die Disziplinen für Männer und Frauen unterscheiden sich hierbei. Nähere Informationen finden Sie in unserer Rubrik Geräteturnen.

Disziplin für Männer

Disziplin für Frauen

  • Boden
  • Sprungtisch
  • Schwebebalken
  • Stufenbarren

Optimale Auswahl des Barrentyps: Welcher Barren passt zum Schulsport?

Je nach Einsatzzweck können die Barrenmodelle abweichen. Für den Schulsport und das Barrenturnen mit Kindern ist der Jugendbarren empfehlenswert. Dieser hat eine geringere Einstiegshöhe und kann in der Holmgasse bereits von jüngeren Kindern beturnt werden. Barren, die im Wettkampfbereich eingesetzt werden, müssen den Höhen- und Breiteneinstellung der Wettkampfordnung entsprechen. Bei internationalen Wettkämpfen regelt dies die Fédération Internationale de Gymnastique (FIG).

Der Mehrzweckbarren ist eine besondere Barren-Ausführung. Durch die erweiterte Höheneinstellung eines Barrenholms kann der Turnbarren in einen Stufenbarren umfunktioniert werden. Die unterschiedlich hohen Holme erweitern die sportlichen Bewegungsabläufe und vermitteln den Sportlern weitere Fähigkeiten. Optimal geeignet ist dieser Barrentyp für den Schulsport und den Vereinsbereich. Die variablen Einstellungsmöglichkeiten decken ein großes Bewegungsspektrum bei unterschiedlichen Leistungsniveaus ab.

Folgende Fragen helfen bei der Barren-Auswahl:

      1. Für welchen Sportler wird der Barren benötigt (Alter, Schulform)?
      2. Welches Leistungsniveau weisen die Sportler*innen bzw. Schüler*innen auf?
      3. Sollen verschiedene Übungen an einem Barren möglich sein (Barrenturnen, Stufenbarren, etc.)?
      4. Welches Zubehör benötige ich (Einlegematten, Fallschutzmatten für Landebereich, etc.)?


Sollten Sie sich unsicher sein oder weitere Beratung benötigen, wenden Sie sich an unsere kompetenten Fachberater. Zusammen finden Sie den passenden Barren für Ihren Verwendungszweck.

 

 

 

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